Die Entwicklung der Nährstoffe in Futter für die Aquakultur

Aquatische Lebewesen sind sehr anpassungsfähig und benötigen rund 40 essenzielle Nährstoffe. Diese Nährstoffe können von einer Vielzahl von Rohstoffen bezogen werden, unter anderem von Inhaltsstoffen marinen Ursprungs, landlebenden Tieren, Getreide und neuartigen Nährstoffquellen. Für das Wachstum der Aquakultur ist diese Anpassungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung und sie trägt dazu bei, die Rezepturen für die Erstellung von Futter auszubauen.


Die Änderung einer Futterrezeptur bedarf großer Sorgfalt und Fachwissen, denn neue Rohstoffe müssen strengen Anforderungen gerecht werden, die sich auf den Zuwachs, den Futterquotienten, die Widerstandskraft der Fische, die Fischgesundheit und das tierische Wohlergehen beziehen. So ist zum Beispiel Fischmehl ein äußerst stabiler Rohstoff mit einem hohen Anteil an verdaulichem Eiweiß und essenziellen Aminosäuren und ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil eines Futters. Um Fischmehl erfolgreich mit Eiweiß pflanzlichen Ursprungs zu ersetzen ist es erforderlich, gewisse Nährstoffe, wie zum Beispiel gewisse Aminosäuren, sorgsam in die Rezeptur einzugeben, um zu verhindern, dass negative Folgewirkungen auf das Wachstum und das Tierwohl eintreten.

Öle marinen Ursprungs sind ebenfalls wichtige Futterkomponenten. Sie liefern essenzielle Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA, die in der modernen Fischzucht für die fortwährende Widerstandsfähigkeit und Immungesundheit von entscheidender Bedeutung sind. Um diese Öle mit anderen, alternativen Rohstoffen zu ersetzen, müssen dem Futter mit äußerster Sorgfalt öllösliche Vitamine zugefügt werden. Im Übergang vom Einsatz von Rohstoffen marinen Ursprungs auf neue Rohstoffe kann das BioMar Forschungs- und Entwicklungsteam auf einen großen Wissensschatz zurückgreifen, egal, ob es sich um verarbeitete Produkte von landlebenden Tieren, Eiweiß pflanzlichen Ursprungs oder, wie neuerdings, neuartige Nährstoffquellen dreht.

 

Mikroalgen

Einzellige marine Algen liefern die essenziellen Fettsäuren DHA und EPA und werden in der Ergänzung mariner Fischöle erfolgreich eingesetzt. Nach über 10 Jahren Forschung in diesem Bereich ist BioMar in der Lage, Fischöl durch Algenöl zu ersetzen, ohne negative Auswirkungen auf den Zuwachs, den Futterquotienten oder die Qualität des Endproduktes, zu haben.

Mikroalgen sind in der Herstellung von Futter für Forellen, Lachs, Garnelen und marine Fischarten eingesetzt worden und haben eine kommerzielle Dimension erzielt – BioMar hat über 4 Millionen Tonnen Futter verkauft, das diese neuartige Ölquelle enthält , wobei die Preise im Vergleich zum Einsatz anderer DHA- und EPA-Quellen konkurrenzfähig verblieben sind.

Insektenmehl

Auch andere neuartige Rohstoffquellen werden in der Herstellung von Futtermitteln eingesetzt. So haben Futterversuche gezeigt, dass Insektenmehle in hohen Mengen als Eiweißersatz dienen können, ohne Einbußen hinnehmen zu müssen. Der Einsatz von Insektenmehl im Futter für die Frischwasserphase von Lachsen hat gute Ergebnisse bei Zuwachs und Vitalität der Fische gezeigt.

Um die oben genannten Versuchsergebnisse zu bestätigen, laufen aktuell Futterversuche in kommerziellem Umfang. Die Versuche werden auf einer Reihe von Zuchtanlagen, die von BioMar Kunden betriebenen werden, durchgeführt. Garnelen und marine Fischarten haben ähnlich gute Futteraufnahme- und Überlebensraten gezeigt.

Einzellige Eiweißquellen

Einzellige Eiweißquellen wie Bakterienmehle, Pilze und Hefe stehen ebenfalls im Fokus unserer Entwicklungsabeilung. Hefeeiweiß zeigt im Einsatz eine gute Performance, ohne dass Abstriche hinsichtlich des Zuwachses oder des Futterquotienten zu verzeichnen sind. Diese einzelligen Eiweißquellen tragen nicht nur zum Zuwachs bei, sie enthalten auch wichtige sich in den Zellwenden befindliche Stoffe wie Beta-Glucane, Mannan-Oligosaccharide, Lipopolysaccharide und Peptidoglycan. Diese Bausteine haben die potenzielle Fähigkeit, die Immunreaktion anzuregen.

Zur Bewertung dieser Faktoren wurden fortschrittliche Technologien wie Transcriptomik, Metabolomik, Mikrobiotaanalyse und Histologie angewandt. Bisher zeigen die Forschungsergebnisse keinerlei ungewollte Auswirkungen und einzellige Eiweißquellen erweisen sich vielversprechend im Einsatz bei Fütterung, auch über einen längeren Zeitraum.

Die Fähigkeit aquatischer Lebewesen, Nährstoffe aus einer weiten Rohstoffpalette beziehen zu können, ist der Wegbereiter für eine dynamische und vielfältige Auswahl an Rohstoffen, die für die Herstellung von Futter für die Aquakultur geeignet sind. Im Zuge der globalen Erweiterung der Aquakulturproduktion wird die Nachfrage nach bereits angewandten und nach neuartigen Rohstoffen weiter ansteigen. Diese neuen Nährstoffquellen sind unentbehrlich und erweisen sich in der Unterstützung der Gesundheit, des Wohlergehens und der Widerstandsfähigkeit aquatischer Lebewesen gleichzeitig als sehr vorteilhaft.