Die junge Generation der Aalzüchter ist dynamisch und stolz auf ihr Tun. Carolin Bentlage von der ALBE Fischfarm ist mit vollem Einsatz dabei, um rundum einen guten Job zu machen.
Im Jahr 2019 ist Carolin Bentlage in die Fußstapfen ihres Vaters bei der ALBE Fischfarm getreten. Die im Jahr 1993 Geborene hat einen vielseitigen Job, der ihr großen Spaß macht und sie ist gespannt darauf, ihre Arbeit zu vertiefen und mehr Verantwortung zu übernehmen.
Schon als kleines Kind war Carolin so oft wie möglich im Betrieb, folgte ihrem Vater auf dem Dreirad, spielte auf dem Gelände, sah ihm bei der Aalfütterung zu und wie er den Betrieb leitete.
Ich möchte Aalzucht betreiben
„Für mich war schon immer klar, dass ich einmal Aalzüchterin werden möchte“, erzählt Carolin. Zuerst befolgte sie den Rat ihres Großvaters: In jedem Geschäft ist es nützlich, sich mit Geld auszukennen! Also machte Carolin eine Ausbildung zur Bankkauffrau studierte drei Jahre lang Betriebswirtschaft und Management. In ihrer Freizeit half sie in der Aalzucht aus und arbeitete dann ein Jahr lang in einer Steuerberatungsgesellschaft. „Dann fühlte ich mich bereit, und seitdem arbeite ich bei ALBE Fischfarm“, sagt Carolin.
Die ALBE Fischfarm, mit Sitz in Haren-Rütenbrock, Deutschland, wurde 1989 gegründet. Carolins Vater Hermann Bentlage war gelernter Landwirt, aber es kam die Zeit, in der er sich überlegte: „Ich will etwas anderes machen!“ Er las in der Zeitung, dass die Aalzucht eine Marktnische sei, und das war der Auslöser für ihn. Hermann Bentlage informierte sich über Aquakultur und Aalzucht – und war bereit, das Risiko einzugehen, das mit dem Aufbruch in ein neues Tätigkeitsfeld verbunden ist: Er gründete eine Aalzucht, nannte sie ALBE, eine Zusammensetzung aus den Familiennamen von Carolins Mutter (ALbers) und ihm selbst (BEntlage), und züchtet mittlerweile erfolgreich 320 Tonnen Aal pro Jahr.
Ein Job mit vielen Facetten
„Meine Arbeit bei ALBE ist vielseitig“, erklärt Carolin. Sie arbeitet in der Verwaltung und kümmert sich um Steuererklärungen, Buchhaltung, Rechnungswesen und Rechnungen. Carolin ist in den Aalbesatzinitiativen tätig, für die ALBE das Besatzmaterial liefert.
„Ich bin auch oft mit meinem Vater in unserer Aalzucht und auf der nahe gelegenen Aalzucht Emsland Fischzucht, die wir gemeinsam mit der Nijvis Group betreiben, um die Fütterung zu überwachen und um mehr über das Thema zu erfahren. Vor allem, wenn neue Lieferungen von Glasaalen ankommen. Die winzigen jungen Glasaale brauchen eine ganz besondere und sehr intensive Betreuung, um nach dem Transfer in die Zuchtbecken die Nahrungsaufnahme zu erlernen“, erklärt Carolin. Sie ist sich bewusst, dass der Fischzuchtbetrieb auf kompetente Mitarbeiter angewiesen ist, die gute Arbeit leisten, und sie möchte eine von ihnen sein, von Kopf bis Fuß.
Carolin packt in der Hochsaison mit an, wann immer sie gebraucht wird. So zum Beispiel, wenn der Aal für das Weihnachtsgeschäft verpackt werden muss. „Ich habe einen Lkw-Führerschein, und das macht das Unternehmen noch flexibler. So kann ich zum Beispiel einspringen, wenn wir Aale transportieren.“
Ich möchte so viel wie möglich lernen
„Ich hoffe, dass ich meine Arbeit gut mache!“, erklärt Carolin Bentlage. „Ich versuche, so viel wie möglich von meinem Vater zu lernen, und ich lerne auch von der Zusammenarbeit mit der Nijvis Group. Ihr Wissen und ihre Empfehlungen hinsichtlich der besten Zuchtmethoden und des Tierwohls der Fische sind eine wertvolle Grundlage, auf die ich mich künftig in der Aalzucht stützen kann.“ Unternehmerische Entscheidungen werden von Carolin und ihrem Vater gemeinsam getroffen. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander und das ist ein wirklich schönes Gefühl und wichtig für mich“, erklärt Carolin.
Wenn Carolin Bentlage sich Leuten außerhalb der Aalbranche vorstellt, gehen die Reaktionen von „Wie interessant!“ über „Noch nie etwas von Aalzucht gehört, bitte erklären Sie mir das“ bis hin zu „Oh je! Ist Aal nicht eine bedrohte Art?“. Und Carolin berichtet gerne über ihren Wahlberuf.
Sie informiert über die Initiativen zur Wiederauffüllung der europäischen Aalpopulation, die ohne den Beitrag der Aalzucht kaum möglich wären. „Die Wiederauffüllung des Aals ist ein langwieriger Weg, aber ich bin überzeugt, dass er gelingen wird. Die Zukunft hängt davon ab, ob und in welchem Umfang die Fischerei von Glasaalen fortgesetzt werden kann“, sagt Carolin. „Die Polizei hat in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet um die illegalen Handelsnetze, mit denen Glasaale nach Asien geschmuggelt werden, aufzudecken. Das freut mich“, sagt Carolin. „Ich habe den Eindruck, dass die offizielle Menge an Glasaalen, die an den europäischen Küsten ankommt, steigt, und zudem kann die illegale – und damit versteckte – Menge an Glasaalen nun auch in die offizielle Statistik mit einfließen.“
Stolz auf Aalzucht
Carolin ist zuversichtlich, was die Zukunft der Aalzucht angeht. „Ich möchte Aalzucht betreiben. Ich bin stolz darauf. Es gibt immer Herausforderungen zu bewältigen, auch in der Aalzucht. Wir müssen schauen, was wir tun können, es gibt keine Garantien. Man muss Herausforderungen zuversichtlich angehen und bei allem, was man tut, immer sein Bestes geben!“.